Was bedeutet Barfen und ist es für meinen Dobermann geeignet?
Viele Hundebesitzer haben mittlerweile das Barfen als echte Alternative zu industriell hergestelltem Futter für ihre Vierbeiner entdeckt. Dabei ist nicht eindeutig geklärt, wofür die vier Buchstaben BARF eigentlich stehen und wie sie ursprünglich einmal entstanden sind. In Deutschland übersetzt man sie gerne mit “B”iologisch “A”rtgerechte “R”oh-“F”ütterung. Und genau das beschreibt das Konzept am besten.
Alle Fütterungskomponenten werden dem Hund nämlich roh angeboten (selten gekocht). Dabei steht überwiegend Fleisch auf dem Speiseplan. Doch auch Gemüse, Obst, Eier, Milchprodukte und vieles mehr wird verfüttert, damit der Vierbeiner mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird.
Und mit Fleisch ist keinesfalls nur das feine und zarte Muskelfleisch gemeint. So gut wie alles vom Tier ist verwertbar und darf in den Napf: Innereien, Hufe, Fell, Knochen, Blut und vieles mehr. Prima, wenn Du einen guten Metzger findest, der Dich mit allem Nötigen versorgt. Es gibt mittlerweile jedoch auch Onlineshops, welche sich auf das Barfen spezialisiert haben. Es versteht sich von selbst, dass Herrchen oder Frauchen bei dieser Fütterungsvariante nicht zimperlich sein und den Umgang mit den tierischen Produkten nicht eklig finden sollten. Zur Vorratshaltung ist zudem ein großer Gefrierschrank besonders praktisch.
Ein riesiger Vorteil von BARF: Du weißt zu 100 %, was Du Deinem Liebling fütterst! Geschmacksverstärker, Füllstoffe oder Konservierungsstoffe gibt es nicht. Darum eignet sich diese Methode auch sehr gut für Allergikerhunde. Denn durch Zusatzstoffe in industriell hergestelltem Futter leiden immer mehr Vierbeiner unter Allergien und Unverträglichkeiten.
BARF-Einsteiger finden online und in entsprechender Lektüre zahlreiche Hinweise und Tipps für diese Fütterungsvariante. Wer sich einmal damit auseinandergesetzt hat, wird feststellen, dass es gar nicht so schwierig ist, eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit für den Dobermann selbst zusammenzustellen.
Barf mutet als etwas ganz Modernes und Ausgefallenes an, dabei war dies ursprünglich mal die einzig normale und gängige Fütterungsmethode für Hundehalter. Knochen, Fleisch, Eier und andere Lebensmittel aus der eigenen Küche landeten im Napf. Teils roh oder auch gekocht. Entgegen der heutigen Empfehlung manchmal sogar die gewürzten Tischreste oder gekochte Knochen. Trocken- und Nassfutter, wie es heute überwiegend verfüttert wird, gibt es erst seit einigen Jahrzehnten.
Vorteile von BARF
- Leckere Abwechslung im Napf
- Keinerlei Füll- oder Konservierungsstoffe
- Du weißt genau, was Du verfütterst
- Geringer Kotabsatz, da das Futter besonders gut und nahezu vollständig verwertet wird
- Barfen ist preislich oft genauso teuer oder sogar günstiger, als industriell hergestelltes Futter
- Weniger Mundgeruch
- Zahnstein wird durch das Nagen an Fell, Sehnen, Knochen, Hufen usw. vorgebeugt
- Artgerechte Ernährung
Nachteile von BARF
- Einarbeitung in diese Fütterungsmethode ist dringend angeraten. Du kannst nicht einfach so loslegen
- Bei falscher Kombination von Fütterungskomponenten kann es zu Mangelerscheinungen/Überversorgung kommen
- Vorratshaltung mitunter schwierig. Ein großes Gefrierfach/Truhe für Fleisch ist von Vorteil
- In seltenen Fällen besteht ein Ansteckungsrisiko mit Erregern, Bakterien usw. durch das rohe Fleisch
- Ein Metzger Deines Vertrauens ist von Vorteil, da einige tierische Futterkomponenten im herkömmlichen Supermarkt nicht erhältlich sind
Übrigens:
Es ist, im Gegensatz zu Katzen, auch möglich, Hunde rein vegetarisch zu ernähren. Es gibt hierzu spezielle Produkte auf dem Markt. Viele Hundebesitzer, die sich selbst fleischlos ernähren, bevorzugen diese Fütterungsart mittlerweile ebenfalls für ihre vierbeinigen Lieblinge.
Spreche vorher am besten mit einem Tierarzt, wenn Du Deinen Dobermann vegetarisch oder auch vegan ernähren möchtest. Unter Umständen sind Ergänzungsmittel wie beispielsweise Kalzium erforderlich, damit der Hund rundum mit allen nötigen Nährstoffen versorgt wird.
Zu bedenken sei allerdings, dass der Hund nunmal ein Fleischfresser ist und er (sofern wir ihm die Wahl lassen) immer Fleisch bevorzugen würde. Insofern ist Barfen auch eine Alternative, da Du selbst bestimmen kannst, woher Du das Fleisch beziehst, z.B. direkt beim Bauern und eben kein Billigfleisch aus dem Discounter kaufst.
Was wird alles bei BARF verfüttert?
Den Hauptteil bestreiten immer Fleisch und tierische Produkte. 70-80 % der Mahlzeit machen diese Bestandteile aus. Pflanzliche Zutaten, wie Obst und Gemüse, aber auch Öle, Mineralstoffe und Ergänzungsmittel bilden die restlichen 20-30 %.
Dabei erhalten erwachsene Hunde rund 2-3 % ihres Gewichts an Futter. Die tatsächliche Menge ist jedoch abhängig vom Bewegungsgrad und Gesundheitszustandes des Vierbeiners. Auch das Alter spielt eine Rolle. Zudem sollte das Gewicht regelmäßig kontrolliert werden. Gehen die Zahlen rauf, reduziere die Futtermenge. Wird der Dobermann dünner, füttere etwas mehr.
Genau wie wir Menschen, haben Hunde auch ihre ganz eigenen Vorlieben. Vielleicht mag Dein Dobermann kein Wild oder ist von Leber wenig begeistert. Manchmal werden einige Fleischsorten auch nicht so gut vertragen. Das findest Du mit der Zeit alles heraus.
Folgende Fleischsorten kannst Du anbieten:
- Rind
- Huhn
- Pute
- Gans
- Schaf / Lamm
- Ziege / Zicklein
- Wild
- Pferd
- Fisch
- Kaninchen
Achtung: Kein rohes Schweinefleisch verfüttern!
Eine Mahlzeit setzt sich ungefähr so zusammen:
- 45-50 % Muskelfleisch / Fisch darf auch gern im Napf landen
- 10 % Knochen (möglichst schön fleischig)
- 10-15 % Innereien, z.B. Herz, Milz, Lunge, Leber
- 10-15 % Blättermagen / Pansen
- 20 % Obst und Gemüse: Beides ist kalorienarm, sättigt aber und liefert Ballaststoffe und Vitamine. Biete nur zerkleinertes (gerieben/püriert) Obst und Gemüse an, da der Magen-Darm-Trakt des Hundes die pflanzlichen Zellwände nicht gut aufspalten kann. Außerdem sollte ein kleiner Schuss Öl der Mahlzeit hinzugefügt werden, damit Vitamine gut aufgenommen werden. Kerne und Steine entfernen! Einige Hunde knabbern aber auch gern mal eine ganze Gurke oder Möhre zwischendurch. Dies ist ein kalorienarmer Snack.
- Kaltgepresste (native) Öle: Wechsel zwischen diversen Sorten
- Mineralstoffe
- Salz (falls kein Blut verfüttert wird)
Zusätzlich ab und an:
- Eier: zermörserte Eieschale ist ein super Calciumlieferant. Eigelb sorgt für schönes Fell. Aber besser gegartes Ei anbieten, da zu viel rohes Ei die Aufnahme von Biotin behindern kann.
- Milchprodukte: Frischkäse, Joghurt, Quark, Hüttenkäse, Buttermilch (müssen nicht unbedingt auf dem Speiseplan stehen.
- Getreide: muss nicht in den Napf. Es ist zudem dafür bekannt, Allergien auszulösen. Da es jedoch Extraenergie liefert, kann es kranken oder sehr dünnen Hunden helfen.
Warum eignet sich Schweinefleisch nicht für die Hundeernährung?
Rohes Schweinefleisch könnte mit dem Aujesky Virus kontaminiert sein. Zwar kommt dies nur sehr selten vor, dennoch sollte auf die Fütterung von rohem Schweinefleisch besser verzichtet werden.
Dies gilt also besonders für Hunde, die normalerweise gebarft werden. Gut durchgegart gilt diese Fleischsorte allerdings als unbedenklich für den Hund. Doch wer sichergehen will, verfüttert weder die rohe, noch die gegarte Variante.
Für Menschen ist das Virus erstaunlicherweise absolut ungefährlich. Für den Hund hat eine Infektion mit dem aggressiven Aujetzki Virus hingegen leider immer einen tödlichen Ausgang. Die Krankheit, welches das Virus auslöst, nennt sich Pseudo-Wut. Die Symptome sind denen der echten Tollwut sehr ähnlich und die Tiere versterben oft in kürzester Zeit.
Es geht auch einfacher!
Wer die einzelnen Bestandteile einer BARF-Mahlzeit nicht selbst kaufen und im richtigen Verhältnis mischen möchte, kann auf fertiges BARF im Fachhandel oder Onlinehandel zurückgreifen. Hier sind alle Zutaten bereits perfekt abgemischt und müssen nur noch verfüttert werden. Es gibt Menüs in Dosen, als Frischware im Kühlregal oder auch gefroren. Einfach die richtige Menge auftauen und voila: es ist angerichtet.
Siehe unten!
Wo kann ich mich über das BARFen informieren?
Natural Dog Food: Rohfütterung für Hunde – Ein praktischer Leitfaden
Wer sich bisher nicht an das Barfen herangetraut hat, sollte diesen Ernährungsratgeber zur Handnehmen. Die Rohfütterung wird hier einfach und verständlich erklärt. Als Einsteigerlektüre und Leitfaden, aber auch Nachschlagewerk für Fortgeschrittene Barfer geeignet. Warum welches Futter im Napf landen sollte (oder eben nicht) und welche Vorteile diese Ernährungsweise gegenüber Fertigfutter hat, wird ausführlich diskutiert. Für eine abwechslungsreiche, leckere und artgerechte Ernährung Deines Hundes, mit rein natürlichen Inhaltsstoffen. Damit bald auch Dein Hund schöneres Fell, gesündere Zähne und mehr Freude am Fressen hat.- Reinerth, Susanne (Author)
Das BARF-Buch: Inklusive 14 Rezepten
BARF, die Rohfütterung des Hundes, erfreut sich zunehmender Beliebtheit und ist eine echte Alternative zu Fertigfuttermitteln der Hundeindustrie. Doch wie lege ich eigentlich los und was darf überhaupt im Napf landen? Dieser Ernährungsratgeber vermittelt solide die Grundlagen des BARF und wartet mit tollen Schritt-für-Schritt Anleitungen auf. Zudem werden häufige Fragen über BARF eingehend beantwortet und für fortgeschrittene Rohkostfütterer gibt es sogar noch vertiefende Hinweise. Worauf es ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten, darüber informiert dieses umfangreiche Buch.- Nadine Wolf (Author)