Welche Impfungen braucht mein Dobermann?
Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind allesamt gut verträglich und haben sich über viele Jahre hinweg bei der Prävention von Krankheiten bewährt. Doch nicht jeder Hund benötigt gleich alle auf dem Markt verfügbaren Impfungen gegen die unterschiedlichsten Erreger. Die “Ständige Impfkommision Vet.” gibt als Leitfaden darum regelmäßig Empfehlungen heraus, welche Injektionen dringend verabreicht werden sollten und welche je nach individuellem Gefährdungsgrad zusätzlich geimpft werden können.
Denn in Deutschland gibt es bis heute keine Impfpflicht für Haustiere. Einzig, wenn Du über die deutschen Grenzen hinaus verreisen möchtest, wird zumindest die Tollwutimpfung zur Pflichtübung, neben manchmal noch weiteren Voraussetzungen. Dennoch sind Impfungen sehr sinnvoll, um Krankheiten einzudämmen und gefährliche Epidemien zu vermeiden. Du schützt also nicht nur Deinen eigenen Dobermann mit dem Impfstoff, sondern auch die Tiere anderer Halter.
Trotzdem können, oder besser sollten, die von der Impfkommission dringend empfohlenen Impfungen als “Pflicht” angesehen werden. Diese jedem Hundehalter angeratenen Impfungen werden auch als Core-Imfungen (oder Core-Komponenten) bezeichnet. Sie schützen Deinen Liebling zuverlässig vor schmerzvollen, langwierigen und teils tödlichen Krankheiten. Eine Impfung erspart also viel Leid, das so einfach zu verhindern gewesen wäre.
Welche Impfungen zählen zu den Core-Impfungen?
- Hepatitis contagiosa canis (HCC)
- Leptospirose
- Staupe
- Tollwut
- Parvovirose
Welche Impfungen werden ja nach individuellem Risiko empfohlen (Non-Core-Impfungen)?
Unter Umständen hält Dein Tierarzt weitere Impfungen für Deinen Dobermann für angemessen. Er wird die Haltungsbedingungen, den Einsatz des Dobermanns und verschiedene Umwelteinflüsse dabei genau unter die Lupe nehmen, um sein Gefährdungsrisiko besser einschätzen zu können.
- Coronavirus
- Canines Parainfluenzavirus (Zwingerhusten)
- Babesiose
- Herpesvirus
- Borreliose
Kann ich durch Impfungen die Lebenserwartung meines Dobermanns erhöhen?
Ja! Du kannst die Dobermann Lebenserwartung erhöhen, denn eine Impfung schützt den Dobermann vor gefährlichen Krankheiten mit manchmal tödlichem Ausgang. Wenn Du Dir die wichtigsten Impfungen für den Dobermann im Porträt durchliest (siehe weiter unten), wirst Du feststellen, wie leicht sich der Hund mit einigen schlimmen Erregern infizieren kann.
Zwar kommt natürlich nicht jeder Hund in seinem Leben mit Staupe, Leptospirose und Co in Kontakt, doch vollkommen ausschließen kannst Du als Halter dies wiederum auch nicht. Ansteckungsgefahren lauern zum Beispiel bereits auf den täglichen Spaziergängen. Trinkt der Dobi aus einer Pfütze, jagt kleine Nager, schnüffelt am Kot anderer Tiere oder begegnet anderen Hunden, so ist bereits ein Risiko gegeben.
Wer seinen Hund nicht impfen lässt und der Vierbeiner wird krank, so dauert es oft eine Zeit lang, bis sich tatsächlich Symptome zeigen und die Infektion erkannt wird. In der Zwischenzeit kann der Hund jedoch andere Artgenossen auf der Gassirunde, in der Hundeschule, im Tierhotel oder im Hundepark anstecken. Ist Dein Dobermann also nicht geimpft, riskierst Du nicht nur seine Gesundheit, sondern die anderer Haustiere gleich mit.
Abgesehen davon, dass Dein eigener Liebling den gefährlichen Viren und Bakterien ebenfalls schutzlos ausgeliefert ist, wenn sein Immunsystem nicht zuvor durch eine Impfung auf die Erreger vorbereitet wurde. Zwar sind nicht alle Krankheiten tödlich, aber auf jeden Fall sehr unangenehm, schmerzhaft und sie können den Hund über einen langen Zeitraum oder sogar nachhaltig beeinträchtigen oder schädigen. Eine Behandlung kann zudem langwierig sein und kostet unter Umständen viel Geld. Ein kleiner Piecks alle paar Jahre hätte dieses Leid einfach vermeiden können.
Die wichtigsten Impfungen für den Dobermann im Porträt
Parvovirose
Das Canine Parvovirus ist extrem ansteckend und darüber hinaus noch besonders widerstandsfähig. Selbst mit Putz- und Desinfektionsmittel lässt es sich oft nicht eliminieren und kann unter optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr infektiös sein. Eine Übertragung des Virus ist sehr einfach, da es sich in Speichel und Kot erkrankter Tiere befindet. Ansteckungen über Futter– und Trinknäpfe sind ebenfalls möglich, ebenso wie durch das Schnuppern am Kot während des Gassigehens.
Bei besonders gefährdeten Welpen kann eine Impfung bereits ab der 6. Lebenswoche injiziert werden. Schließlich sind die kleinen Dobermänner wegen des unausgereiften Immunsystems besonders anfällig für Parvo und sterben manchmal an der Krankheit, ohne überhaupt Symptome für eine Infektion gezeigt zu haben. Ein guter Grund, vom Kauf unseriös gezüchteter Hunde abzusehen. Denn so kommt vielleicht der scheinbar gesunde Welpen zu Dir, nur um dann innerhalb kürzester Zeit qualvoll zu sterben.
Symptome
- Besonders typisch ist wässriger und blutiger Durchfall
- Erbrechen
- Austrocknung
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Herzprobleme bis hin zu Herzversagen
Tollwut
Tollwut verläuft mit sehr sehr wenigen Ausnahmen weltweit immer tödlich. Dabei kann das auslösende Lyssavirus sowohl Menschen als auch Hunde befallen. Es besteht nur eine Chance auf Heilung, wenn innerhalb von 24 Stunden nach einer Beißattacke Gegenmaßnahmen in Form einer Impfung erfolgen. Doch nicht nur ein Biss kann das Virus übertragen. Auch Kratzverletzungen sind Übertragungswege oder wenn Speichel eines infizierten Tieres auf Schleimhäute oder durch Lecken in Wunden gelangt.
Kam es zum Kontakt mit einem tollwütigen Tier, so sind alle in Berührung gekommenen Hautstellen, Schleimhäute, Wunden sofort mit viel Wasser und, wo es geht, mit Seife zu waschen und zu spülen. Danach sollte mit Jodtinktur oder einem anderen Desinfektionsmittel behandelt werden und umgehend ein Arzt/Tierarzt aufgesucht werden. Wurde Dein Dobermann von einem tollwütigen Tier gebissen und zuvor noch nie gegen Tollwut geimpft, so darf (anders als beim Menschen) der Tierarzt keinen Rettungsversuch unternehmen. Er wird die Krankheit melden, muss Deinen Hund aber leider einschläfern. Selbst, wenn nur der Verdacht besteht, dass er von einem tollwütigen Tier gebissen worden ist.
Die Tollwutviren vermehren sich immer in der Nähe der Eintrittstelle. Anschließend gelangen sie über die Nervenbahnen bis zum Gehirn und verursachen neurologische Beschwerden.
Symptome
- Schmerzende Bissstelle
- Fieber
- Erbrechen
- Allgemeines Unwohlsein
- Schlaflosigkeit
- Leichte Erregbarkeit
- Starkes Hecheln bis hin zur Hyperventilation
- Starkes Speicheln
- Atem- und Schluckbeschwerden
- Lähmungen
- Verhaltensänderungen (plötzlich sehr zutraulich oder sehr scheu)
- Wasserscheu
- Aggressionen (Beißattacken)
Deutschland gilt seit 2008 alt tollwutfrei. Dies ist dem Auslegen von Impfködern für Wildtiere, als auch dem gewissenhaften impfen von Haustieren zu verdanken. Trotzdem treten, wenn auch selten, noch vereinzelt Krankheitsfälle auf. Diese werden meist durch nicht geimpfte illegal nach Deutschland geschmuggelte Hunde sowie durch heimische Fledermäuse verursacht. Das Risiko ist jedoch äußerst gering.
Leptospirose – Stuttgarter Hundeseuche
Leptospirose wird durch Bakterien ausgelöst und eine Ansteckung ist leider sehr einfach. Die Bakterien werden mit dem Urin kranker Tiere ausgeschieden, womit sich der Dobermann praktisch bei jedem Spaziergang über Erde oder Pfützen infizieren kann. Hälst Du außer dem Dobermann noch weitere Hunde, ist eine Übertragung zu Hause ebenso möglich. Entweder direkt über Kontakt mit einem kranken Hund oder über geteilte Schlafplätze und Futternäpfe.
Ist ein Hund an Leptospirose erkrankt, so gelangen die Bakterien über die Blutbahnen zu den unterschiedlichen Organen und richten dort Schaden an. Besonders gefährlich ist die Leptospirose für alte und immungeschwächte Hunde sowie Welpen. Kommt es bei diesen Vierbeinern zu einer Erkrankung, verläuft sie leider oft tödlich. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass diese Infektion zu den Zoonosen zählt. Dies bedeutet, die Krankheit ist vom Hund auf den Menschen und umgekehrt übertragbar. Umso wichtiger sind eine gute Hygiene und natürlich eine Impfung gegen die gefährliche Krankheit.
Symptome
- Fieber
- Gelbsucht
- Husten
- Starke Müdigkeit
- Atemprobleme
- Blutiger Kot
- Muskelzittern
- Futterverweigerung
Staupe (Canine Distemper)
Diese Viruserkrankung ist hochgradig ansteckend, da sie ganz einfach über Tröpfcheninfektion übertragen wird und mit den Körperflüssigkeiten infizierter Tiere ausgeschieden wird. Viele der sogenannten Wühltischwelpen von Vermehrern leiden an Staupe, da sich in solchen Massenzuchtbetrieben viel zu viele Tiere auf engem Raum aufhalten und die Hygiene dort zusätzlich oft zu wünschen übrig lässt. So verbreitet sich das Virus rasant und ungehindert, da die Hunde dort meist alle nicht geimpft sind.
Doch nicht nur Hunde sind Träger des Staupevirus. Auch Wildtiere, wie der Fuchs können Deinen Dobermann anstecken. Sogar eine indirekte Ansteckung ist nicht ausgeschlossen. Schlecht oder selten gereinigte Futternäpfe bergen zum Beispiel ein gewisses Infektionsrisiko.
Staupe befindet sich leider wieder auf dem Vormarsch. Ungeimpfte aus dem Osten importierte Hunde schleppen das Virus ein und auch hierzulande sind einige Besitzer etwas impffaul geworden, weshalb wieder mehr Krankheitsfälle zu verzeichnen sind. Das Risiko einer Infektion wird leider immer noch unterschätzt. Welpen sind in besonderer Weise gefährdet, denn sie können sich noch im Mutterleid mit der Staupe infizieren.
Durch Staupe können verschiedene Organe geschädigt werden, weshalb die Symptome unterschiedlich ausfallen können. Ist das Zentrale Nervensystem betroffen, endet die Staupe in der Regel immer tödlich.
Symptome
- Durchfall
- Erbrechen
- Hohes Fieber
- Appetitlosigkeit
- Ausschlag
- Verhornte Pfoten
- Probleme mit der Atmung
- Abgeschlagenheit/Müdigkeit
Hepatitis contagiosa canis (HCC)
HCC ist leider nicht heilbar und kann nur symptomatisch behandelt werden. Der Verursacher für diese heimtückische Krankheit ist ein Virus und zudem sehr ansteckend. Andere Hunde können sich über den Urin kranker Tiere ganz leicht infizieren. An HCC erkrankte Hunde erleiden eine Leberentzündung.
Oftmals wird die Diagnose aber erst sehr spät gestellt, da betroffene Hunde keine, oder erst sehr spät Symptome zeigen. Oftmals ist es dabei bereits zu einer chronischen Hepatitis gekommen, die unheilbare Lebererkrankungen zur Folge haben kann. Daneben gibt es noch akute, subakute und perakute Verläufe. Besonders schlimm und fatal ist der perakute Krankheitsverlauf. Er endet immer tödlich und dauert nur ein paar Stunden. Ein Umstand, denen Hundebesitzer ohne Impfung vollkommen hilflos gegenüberstehen.
Symptome
- Fieber
- Gelbsucht
- Abgeschlagenheit bis hin zur Apathie
- Durchfall
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- vermehrter Durst
- Ödeme
- Nierenschäden
- Blutungen
Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfung – Was ist der Unterschied?
Der Dobermannwelpe erhält seine erste Impfung normalerweise im Alter von 8 Wochen. Vorher ist er durch die Antikörper seiner Mutter bestens geschützt. Wird vor der 8. Lebenswoche mit der Grundimmunisierung begonnen, so sind die bereits vorhandenen mütterlichen Antikörper unter Umständen hinderlich und lassen einen injizierten Impfstoff nicht richtig wirken. Bei erhöhtem Risiko für bestimmte Infektionen kann unter Umständen jedoch bereits ab der 6. Woche mit einer Immunisierung begonnen werden.
Normalerweise folgen auf die erste Impfdosis eine oder auch zwei weitere im Abstand von jeweils 4 Wochen. Demnach wird in der achten, zwölften und gegebenenfalls sechszehnten Woche geimpft. Dadurch kommt der Welpe wiederholt mit den im Serum enthaltenen toten oder abgeschwächten Erregern in Kontakt. Die Immunabwehr des kleinen Hundes reagiert auf diese Eindringlinge und beginnt mit der Produktion von Antikörpern, welche den Erreger bekämpfen.
Die Antikörper verbleiben nach erfolgreicher Impfung im Blut, sodass der Dobermann bei Kontakt mit dem echten Erreger bestens gegen ihn gewappnet ist und ihn schneller bekämpfen kann. Im besten Fall erkrankt der Hund gar nicht oder der Krankheitsverlauf verläuft zumindest nicht so schwer.
Tollwut wird, im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen, fast immer als Einzelimpfung verabreicht. Sie darf ab dem dritten Monat verabreicht werden, meist wird jedoch erst mit sechs Monaten geimpft.
Mit etwa 15 Monaten erhält der Dobermann schließlich eine letzte abschließende Impfung und seine Grundimmunisierung gilt damit als vollendet. Je nach Impfstoff folgen nun in bestimmten Zeitintervallen die Wiederholungsimpfungen zum Auffrischen des Schutzes. Dadurch wird die Immunabwehr regelmäßig an den Erreger erinnert und die Produktion von Antikörpern wird jedes Mal neu angekurbelt.
Übrigens:
Selbst wenn Dein Dobermann im Welpenalter nicht grundimmunisiert wurde, kann dies ohne Probleme auch bei einem älteren Hund noch vorgenommen bzw. nachgeholt werden.
Wann muss der Dobermann geimpft werden?
Von der alten Vorgehensweise, dass jedes Jahr eine Auffrischung erfolgen sollte, ist man inzwischen abgekommen. Es wird nur noch so oft wie nötig geimpft, um die Hunde zu schonen und unnötige Belastungen durch die Impfstoffe zu vermeiden. Es gibt nur noch eine Impfung, die immer noch jährlich erfolgen sollte, und zwar gegen Leptospirose.
Alle andern werden nach Herstellerangaben verabreicht. Lass Dir dazu den Beipackzettel vom Tierarzt aushändigen oder in der Praxis vor Ort zeigen. Natürlich kannst Du auch online die Impfintervalle von bestimmten Seren überprüfen, indem Du Dich auf den Herstellerseiten informierst. HCC, Parvovirose und Staupe werden in der Regel alle drei Jahre aufgefrischt.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Normalerweise kannst Du Deinem Tierarzt in Bezug auf Impfungen vertrauen. Längst hat die Veterinärmedizin erkannt, dass jährliche Wiederholungen bei den modernen Impfstoffen nicht mehr erforderlich sind und neben der unnötigen Belastung für den Hund zudem das Risiko für Komplikationen erhöhen kann.
Mit der Impfproblematik setzt sich auch Autorin und Tierärztin Jutta Ziegler in ihrem Buch “Hunde würden länger leben, wenn ..: Schwarzbuch Tierarzt” auseinander. Dort erfährst Du mehr zum Thema Impfen und zu anderen heiß diskutierten Tierarztpraktiken.
Gibt es Risiken, wenn ich meinen Dobermann impfen lasse?
Es verhält sich mit Impfstoffen ähnlich wie mit anderen Arzneimitteln auch. Nicht bei allen wirken sie bzw. nicht bei allen wirken sie in der gleichen Weise. Während einige Vierbeiner also überhaupt keine Reaktionen auf eine verabreichte Impfung zeigen und der Körper das Serum scheinbar gut handhaben kann, so geht eine Injektion bei anderen mit milden Symptomen einher. In sehr seltenen Fällen gibt es sogar heftige Reaktionen auf ein Impfserum.
Mögliche leichte Nebenwirkungen, die nach einer Impfung auftreten können sind:
- Müdigkeit/Abgeschlagenheit
- Leichtes Fieber
- Gerötete Einstichstelle
- Schwellungen/Knubbel an der Einstichstelle
Solche milden Reaktionen zeigen, dass der Körper auf dem Impfstoff anspricht und mit der Produktion von Antikörpern beginnt. Und genau das ist ja gewollt. Diese Nebenwirkungen sind mild und klingen innerhalb eines Tages von selbst ab. Trotzdem besteht natürlich ein gewisses Restrisiko, dass der Dobermann möglicherweise eine weitaus heftigere Reaktion zeigt und es zu einem Impfschaden kommen kann.
Was sind Impfschäden?
Wirkliche Impfkomplikationen sind sehr selten. Dennoch können sie natürlich vereinzelt vorkommen. Auch wenn viele Hundebesitzer sich vor solchen Komplikationen fürchten, überwiegt der Nutzen einer Impfung das Risiko bei Weitem. Es werden drei Kategorien unterschieden:
1. Impfschäden
Hierunter zählen allergische Reaktionen, Abszesse (z.B. an der Einstichstelle), Organschäden oder auch ein schlechtes Allgemeinbefinden nach einer Impfung.
2. Impfdurchbruch
Der Dobermann wurde gewissenhaft grundimmunisiert oder bekam seine Auffrischimpfung immer zum angegebenen Termin und erkrankt nun doch ausgerechnet an der Krankheit, gegen die er doch immun sein sollte. Was ist passiert?
- Nur gesunde und fitte Hunde sollten geimpft werden. Ist das Immunsystem zum Zeitpunkt der Injektion geschwächt, kann die Impfung mitunter nicht richtig wirken.
- Der Welpe war zu jung für die Impfung. Die mütterlichen Antikörper verhinderten eine angemessene Reaktion auf den verabreichten Impfstoff.
- Der Dobi kam schon mit dem echten Erreger in Kontakt und erkrankte, bevor er überhaupt die Impfung erhielt.
- Die Impfung wirkt nur gegen bestimmte Erregerstämme einer Erkrankung, der Hund wurde aber mit einem anderen Stamm infiziert.
Wichtig: Parasiten schwächen das Immunsystem des Hundes. Eine Wurm- und gegebenenfalls auch Flohkur sind darum ca. 7 Tage vor einem Impftermin unbedingt angeraten.
3. Impferkrankung
Diese Komplikation ist zum Glück äußerst selten. Sie entsteht, wenn der im Impfstoff verwendete Erreger nicht oder nur unzureichend abgeschwächt bzw. abgetötet wurde. Wird der Impfstoff injiziert, so befällt anschließend der enthaltene Erreger den Hund und es kommt zum Ausbruch genau der Krankheit, gegen die man den Vierbeiner eigentlich mit der Impfung schützen wollte. Strenge Qualitätskontrollen bei der Herstellung von Impfseren machen diese Komplikation aber sehr unwahrscheinlich.
Wofür braucht der Dobermann den EU-Heimtierausweis?
Der blaue EU-Heimtierausweis dient zum einen zur genauen Identifikation Deines Dobermanns, zum anderen werden dort auch die regelmäßigen Impfungen eingetragen. Du benötigst den Ausweis vor allem, wenn Du über die deutschen Grenzen hinaus verreisen möchtest. Dies ist seit 2004 sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Der einheitliche Ausweis vereinfacht das EU-weite Reisen mit Hund und Co und dient vor allem auch der Eindämmung der Tollwut. Denn eine Impfung ist zwingend vorgeschrieben, wenn Du mit Deinem Dobermann in den Urlaub fahren oder fliegen möchtest. Die Impfung sollte keinesfalls älter als 12 Monate sein, muss jedoch mindestens 30 Tage zurückliegen. Sogar einige nicht EU-Staaten akzeptieren den blauen Heimtierausweis.
Wer bei einer Kontrolle an der Grenze ohne den EU-Heimtierausweis erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Es ist auch möglich, dass Dir die Weiterreise verwehrt wird, Dein Dobermann für mindestens 6 Monate in Quarantäne muss (Kostenpunkt oft mehrere Tausend Euro) oder er im Extremfall sogar eingeschläfert wird.
Wenn Du Deutschland nicht mit Deinem Liebling verlässt, so genügt im Grunde genommen auch der normale gelbe Impfpass. Die dort vermerkten Daten können jedoch vom Tierarzt auf Wunsch in den blauen Ausweis übertragen werden. Bei Verlust des EU-Heimtierpasses kann der Tierarzt umgehend einen neuen ausstellen, falls alle erforderlichen Daten des vierbeinigen Patienten bei ihm aktenkundig sind.
Übrigens:
Wenn der Dobermann mit seiner Mikrochipnummer bei einem Haustierregister (Tasso) registriert ist, so lässt er sich anhand des Transponders eindeutig seinem Besitzer zuordnen und Du erhälst Deinen Liebling hoffentlich zurück, wenn er im In- oder auch Ausland ausbüxt oder gestohlen wird.
Was wird im EU-Heimtierausweis vermerkt?
1. Angaben zum Besitzer:
– Name und Anschrift des jetzigen Besitzers und möglicher Vorbesitzer (z.B. Züchter oder Tierheim)
2. Beschreibung des Tieres:
- Name des Hundes
- Art
- Rasse
- Geschlecht
- Geburtsdatum
- Haarkleid (Farbe und Typ)
- Wahlweise Foto des Hundes
3. Kennzeichnung des Tieres:
- Mikrochipnummer
- Datum der Implantation
- Implantationsstelle
- Tätowierungen werden seit 2011 nicht mehr anerkannt
4. Nachweis der Tollwutimpfung und weiterer Impfstoffe
- Hersteller
- Name des Impfstoffes
- Chargennummer
- Impfdatum
- Ermächtigter Tierarzt (Stempel und Unterschrift)
Es gibt zudem noch Sonderbestimmungen einiger Staaten, wie eine Blutuntersuchung oder die Behandlung gegen Parasiten vor Reiseantritt. Auch hierzu findet sich genug Platz zum Eintragen.
Welche weiteren Impfungen gibt es für den Dobermann?
Borreliose
Diese Krankheit wird durch Zeckenbisse (vor allem durch den “Gemeinen Holzbock”) übertragen und kann unter Umständen völlig symptomlos und beschwerdefrei verlaufen. Oft zeigen sich jedoch (manchmal sogar erst Monate später) folgende Symptome:
- Gelenkschmerzen und -entzündungen
- Muskelschmerzen
- Lahmheit
- Fieberschübe
- Hautrötung und/oder Schwellung an der Bissstelle
- geschwollene Lymphknoten
In sehr schweren Fällen verläuft eine Infektion mit Borrelien tödlich. Die beste Prophylaxe bieten tägliches gründliches Absuchen des Hundes und das rasche Entfernen von Zecken. Eine Impfung gegen alle drei Erregerstämme ist möglich. Impfreaktionen sind jedoch recht häufig, weshalb Tierärzte oft nur bei einem besonderen Infektionsrisiko den Impfstoff verabreichen.
Zwingerhusten
Eine Impfung gegen Zwingerhusten wird nur verabreicht, wenn ein erhöhtes Risiko für den Hund besteht. Dazu gehören besonders Welpen, sehr alte oder immungeschwächte Hunde, Vierbeiner aus großen Zuchtbetrieben oder gar Massenzuchten. Die Krankheit verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion und ist somit sehr ansteckend. Ansteckungsgefahr besteht unter anderem auch in Hundeschulen, Tierpensionen und Tierarztpraxen. Zwingerhusten kann durch Viren oder auch Bakterien (Mischinfektionen sind ebenfalls möglich) ausgelöst werden. Die häufigsten Erreger sind:
- Bordetella Bronchiseptica
- Adenoviren
- Parainfluenza
Eine Impfung schützt den Hund nicht vor sämtlichen Erregern, weshalb es trotzdem zum trockenen und bellenden Husten kommen kann. Der Krankheitsverlauf kann zudem sehr unterschiedlich ausfallen. Während einige Hunde leichten Husten und ein wenig Nasenausfluss haben, erkranken andere mit hohem Fieber oder entwickeln sogar eine Lungenentzündung.
Babesiose
Babesiose wird ebenfalls durch Zeckenbisse übertragen. Die so in den Hund gelangten Einzeller verursachen eine Blutarmut, da die roten Blutkörperchen mit der Zeit immer weiter zerstört werden. Die Krankheit verläuft oft innerhalb nur weniger Tage tödlich, wenn nicht sofort eingeschritten und behandelt wird.
Es gibt einen Impfstoff, der zwar in der EU zugelassen, in Deutschland jedoch nicht auf dem Markt ist. Die Impfung gegen Babesiose schützt nicht vor einer Infektion mit dem Erreger. Der Krankheitsverlauf ist aber erheblich abgemildert und nicht mehr tödlich. Der Impfstoff ist bekannt dafür, dass er häufig Nebenwirkungen hervorruft. Diese sind jedoch im Vergleich der Schwere der Erkrankung äußerst mild und klingen schnell wieder ab.
Herpesvirus
Diese Impfung ist in der Regel nur für Zuchthündinnen nötig. Bevor die Hündin belegt werden soll, kann ein Abstrich Aufschluss darüber geben, ob bereits früher eine Infektion mit dem Virus stattgefunden hat. Ist dies der Fall, so ist eine Impfung nicht nötig, denn die Hündin hat Antikörper gebildet und ihre Welpen sind sicher. Gab es bisher keinerlei Kontakt mit dem Erreger, so wird vorsichtshalber geimpft, denn eine Infektion während der Trächtigkeit kann die Welpen schädigen oder sogar zu deren Tod führen. Das Fatale bei der Herpesinfektion: Die trächtige Hündin muss noch nicht einmal Symptome zeigen und kann dennoch gerade die Erkrankung durchmachen.